Wetter legt Bahnverkehr erneut lahm

Nachdem gestern über Hamburg das Gewittertief Nadine und der Sturm Oriana weggezogen sind, ist auch heute der Bahnverkehr im Norden noch stark beeinträchtigt. Mein Zug nach Düsseldorf fiel am Nachmittag aus. Das ist im letzten Dreivierteljahr nach den Stürmen Herwart im Oktober 2017 und Friederike im Januar 2018 das dritte Mal, dass der Bahnverkehr brach liegt und ich nicht aus Hamburg herauskomme.

Das zeigt aber leider auch, dass Maßnahmen der Bahn doch nicht so erfolgreich waren. Zwar ist entlang der Strecke gut zu sehen, dass neben den Gleisen und auch zwischen größeren Gleisanlagen viele Bäume gefällt wurden, aber wieder war zu hören und zu lesen, dass Bäume auf die Strecke gefallen sind.

Wie man auf Welt.de im Januar 2018 nachlesen konnte, oder auf Tagesschau.de im Juni 2018 , sind die Probleme und Ursachen hinlänglich bekannt, ferner sollten durchgreifende Maßnahmen ergriffen werden. Insofern ist es ziemlich ärgerlich, dass auch dieses mal wieder eine der wichtigsten Bahnstrecken von Hamburg ins Ruhrgebiet über Bremen gesperrt werden muss. Das lässt für die bevorstehende Sturmsaison leider nichts Gutes erwarten.

Die Deutsche Bahn kriegt es wieder nicht hin

Den ganzen Tag über behauptete die Bahn-App, dass mein Zug, der IC 2196 nach Hamburg, pünktlich sei. Das war so erfreulich wie überraschend, sah die Lage in den letzen Monaten doch häufig anders aus. Spätestens am Bahnsteig erfuhr man dann von den teils merklichen Verspätungen. Aber heute: nix. Garnix. Weder in der App, noch am Bahnsteig, überall posaunten die Anzeigen Pünktlichkeit heraus. Nunja, irgendwann muss es ja auch mal klappen.

Die Abfahrtzeit kam näher und die Anzeigen blieben bei ihrer Aussage. Die Abfahrtszeit verstrich, 5 Minuten, 10 Minuten, 15 Minuten, noch immer wurde überall Pünktlichkeit verkündet. Die Lautsprecherdurchsagen quasselten munter Infos zu anderen Zügen runter, die teils schon losgefahren waren, aber mein Zug wurde nicht erwähnt und war nirgends zu sehen. Die Bahnmitarbeiterin am Gleis kam auch langsam ins Schwitzen, hatte sich doch eine beachtliche Menschentraube vor ihrem Glaskasten gebildet und erwartete Antworten. Gerüchteweise verbreitete sich, der Zug sei ohne Halt in Düsseldorf durchgefahren, während zeitgleich der Lautsprecher den Ausfall des Zuges verkündete. Immerhin hat das schon 20 Minuten nach der eigentlichen Abfahrtszeit geklappt. Wie ich später von einem Bahnmitarbeiter erfuhr, stand der Zug längere Zeit vor Düsseldorf auf freier Strecke und wurde dann an Düsseldorf vorbei geleitet.

Ganz großes Kino! Miese Infos, Zug ausgefallen, jetzt kann ich erstmal sehen, wie ich nach Hamburg komme, jedenfalls wird es spät.

Update 22:55 Uhr:

Fast 2 Stunden zu spät in Hamburg angekommen. Einziger Lichtblick in dieser Misere war der Bahnmitarbeiter im Reisezentrum, der sich kompetent um mich kümmerte. Eine Stunde nach dem ausgefallenen Zug kam der Eurocity 8, der schon brechend voll war. In Essen wurde der so ziemlich einzige nicht reservierte Platz frei. Das Glück hatten viele Andere nicht, die in jedem freien Eckchen standen und lagen. Dennoch saß ich Rücken an Rücken mit einer nicht mehr ganz so frischen Toilette, aber besser schlecht gesessen als gut gestanden. Von Mitreisenden erfuhr ich, dass mein ursprünglicher Zug auch in Essen nicht hielt, laut Bahn-App fuhr er aber nach Hamburg durch.

Die Schweizer Bundesbahnen (SBB), betreiben das Bordrestaurant, was ich an Bord der Deutschen Bahn schon ewig nicht mehr gesehen habe. Bordbistros sind mir bei der Deutschen Bahn schon seit letztem Jahr nicht mehr untergekommen, stattdessen kann man in einem Zugabteil bei einem Mitarbeiter Snacks und Getränke kaufen. Jedenfalls schoß der SBB-Mitarbeiter im Bordrestaurant den Vogel ab, verlangte er doch für eine Apfelschorle 4,70 Euro und schämte sich noch nicht einmal dabei.

20180805